Schmidt, Gustav
1888 (Peine/ Hannover ) - 1972 (Dresden)
BIOGRAFIE //
Expressionist der „verschollenen Generation“
Sohn des Tischlermeisters Carl Schmidt
frühe Entschlossenheit Maler zu werden
1906
Besuch des Lehrerseminars in Oldenburg, Ausbildung zum Lehrer
erhält Kunststipendium der Stadt Peine
ab 1908
Studium an der Dresdner Kunstakademie bei Robert Sterl, Osmar Schindler und Carl Bantzer
1911-13
Meisterschüler bei Otto Gußmann
1912
Auszeichnung: Große Silberne Medaille der Akademie
Rückkehr nach Peine, unterrichtet als Zeichenlehrer am heutigen Ratsgymnasium
1914-16
Kriegsdienst, schwere Verwundung, litt seitdem an Tuberkulose
wiederholt Arbeit am Ratsgymnasium Peine
1919
Übersiedlung nach Dresden, wohnt auf der Polierstraße 5 (Seevorstadt-West)
Heirat mit erster Ehefrau Marie Wagner
freischaffend als Maler, Grafiker und Plastiker tätig
u. a. inspiriert durch Hans von Marées, die französischen Impressionisten Paul Cézanne und Vincent van Gogh, die Brücke-Maler und Expressionisten August Macke, Franz Marc und Oskar Kokoschka, sowie durch die italienische Spätrenaissance: Michelangelo und Tintoretto
religiöse Themen spielen im Schaffen eine zentrale Rolle: der Mensch in seinem Leiden, Kampf um das Gute, in den 1920er Jahren entstehen grafische Mappenwerke im Selbstverlag: Holzschnitt-Folgen „Die ersten Menschen“ und „Die Passion Christi“
Mitglied Deutscher Künstler-Bund, Weimar
nach 1930
bezieht Atelier in Böhmische Straße, Dresden Neustadt
später neue Wohn- und Arbeitsstätte Leipziger Straße 46 (Pieschen)
ab 1933
als Gegner der sog. „völkischen“ Kunst während NS-Zeit mit Arbeitsverbot belegt und als „entartet“ diffamiert
1945
kommt seine Frau bei der Bombardierung Dresdens um Leben
sein Atelier und ein Großteil seiner Arbeiten werden zerstört
1946
Heirat mit Töpfermeisterin Margarethe Werthschütz
Kurzzeitiger Umzug nach Dresden-Hellerau
Beschäftigung mit künstlerischer Keramik, stellt in der Atelierwerkstatt
des Schwiegervaters seine Keramiken her
1950
Rudolf Nehmer malt ein Bildnis des Künstlers
arbeitet lange Zeit als Leiter der Aktmalklasse an der Dresdener Akademie
Mitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR, dennoch Regime ablehnende Haltung
1956
Preisträger des Grafik-Wettbewerbs in Frankfurt a. Main
1961
Büste des Schriftstellers Hermann Hesse – reger Briefverkehr mit ihm
1972
findet auf dem Neustädter Friedhof (Friedensstraße) seine letzte Ruhestätte
Werke befinden sich u. a. in Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister (mit Gemälde: „Bettler/ Opfer des Kapitalismus“ 1930, vom Künstler erworben), Kupferstichkabinett Dresden, Kreismuseum Peine, Städtische Kunstsammlung Freital, Rathaus Peine.
Literatur
Ausstellungs-Katalog: Gustav Schmidt. Gemälde, Aquarelle, Handzeichnungen, Holzschnitte, Keramik aus den Jahren 1909 – 1948. Sonderausstellung Juli – August 1948, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Güntzstrasse 34, Dresden 1948.
Hans Vollmer, Künstlerlexikon S. 197.
Kreismuseum Peine, Führungsblatt 32, Dr. Ulrike Evers: Der Künstler Gustav Schmidt (1888 Peine – 1972 Dresden).
Spezialkatalog Sächsische Landesbibliothek (1992 Zusammengestellt von Perk Loesch): Nachlaß Gustav Schmidt. Maler, Graphiker, Plastiker. geb. 12.02.1888 in Peine (Hannover) gest. 09.11.1972 in Dresden. [Übersicht über schriftlichen Nachlass des Malers; 1991 durch Erbin Helga Wehling als Geschenk an die Bibliothek].
Willy Oskar Dressler, Kunsthandbuch, Berlin 1930, S. 889.
AUSSTELLUNGEN //
1948
Ausstellung Staatliche Kunstsammlungen Dresden (mit ill. Katalog)
1951
Kunstausstellung Kühl Dresden
1956
Ausstellung in Weimar
1966
Ausstellung in der Stadtkirche in Jena
1988
Gedächtnisausstellung zum 100. Geburtstag, Galerie Kühl Dresden
2008
Ausstellung im Kreismuseum Peine